Am 15. November 2020 richtete die Deutsch-Israelische Gesellschaft e.V. AG Gießen eine Online-Veranstaltung mit Oliver Vrankovic unter dem Titel “Corona in Israel – Perspektiven auf eine zukünftige Erinnerungskultur” aus. Ziel der Vortrags-Veranstaltung war es zum einen, den Teilnehmenden zu vermitteln, was es für Holocaustüberlebende und Gründer*innen des Staates Israel bedeutet, nicht nur mit dem Alter, sondern auch mit der Pandemie konfrontiert zu sein. Im Mittelpunkt stand das Thema Erinnerungskultur und die Frage, wie das Gedenken an die Shoah und die Bedeutung des Staates Israel beidseits und jenseits von Zeitzeug*innenberichten – auch in Zukunft – an nachfolgende Generationen vermittelt werden kann. Neben den von Vrankovic verlesenen und durch Video-Interviews vermittelten Zeitzeug*innenberichten, stellte der Referent erfolgreiche erinnerungspädagogische Ansätze und Projekte sowie ihre Konzeptionen vor.
Oliver Vrankovic lebt seit 13 Jahren in Israel und arbeitet seit 2009 als Pflegehelfer im Elternheim Pinkhas Rozen der Vereinigung der Israelis mitteleuropäischer Herkunft. Im Elternheim leben Jüdinnen und Juden, die in den 1930er Jahren aus Mitteleuropa nach Palästina geflohen sind und Überlebende des Holocaust, die nach dem Zweiten Weltkrieg nach Palästina kamen und zu Mitbegründern des jüdischen Staates wurden. Außerdem arbeitet er seit 2016 bei der Wiener Library, dem größten Holocaust Archiv der Welt. Er ist freiberuflich als Koordinator von Bildungsreisen engagiert. Nebenbei schreibt er isreaelbezogene Artikel für verschiedene deutschsprachige Medien. Seit 2016 hält Oliver Vrankovic Vorträge in Deutschland.
Die Veranstaltung war usprünglich im Rahmen der Deutschlandreise von Oliver Vrankovic im kleinen Kreis geplant. Aufgrund der erneuten Lockdown-Maßnahmen, sowie dem Umstand, dass Oliver Vrankovic vorzeitig die Rückreise nach Israel antreten musste, wurde eine Online-Veranstaltung durchgeführt. Der Vortrag mit anschließender Diskussionrunde konnte somit auch einem breiteren Personenkreis zugänglich gemacht werden. In seinem Vortrag berichtete Vrankovic eindrücklich und mit vielen Anekdoten, untermauert mit Bildern und Videos von den Bewohner*innen des Elternheims und ihren Erlebnissen. Denn mit letzten Zeitzeugen schwindet auch die Möglichkeit, dass Zeitzeug*innen von ihren Erlebnissen persönlich berichten können. Nach dem Vortrag stand Oliver Vrankovic zur Beantwortung der zahlreichen Fragen zur Verfügung.
Joachim Fontana, Vorsitzender der DIG AG Gießen, erklärte abschließend: “Ich freue mich, dass wir trotz der gegenwärtigen Pandemie-Bedingungen diesen hervorragenden und eindrücklich illustrierten Vortrag von Oliver Vrankovic ausrichten konnten. Dieser zeigte auch auf, wie wichtig es ist, sich mit der Frage auseinanderzusetzen, wie Erinnerung und Gedenken zukünftig ausgestaltet werden können.”
