| im Museum Rabenau, Brodbachstraße 2 (Alte Grundschule) in 35466 Rabenau Londorf, www.museum-rabenau.de/
am Sonntag, dem 19.2.2023 um 14:00 Uhr
Vor 80 Jahren wurde das jüdische Leben in Oberhessen mit der Deportation der letzten jüdischen Bewohnerinnen und Bewohner in die Konzentrations- und Vernichtungslager ausgelöscht – auch in Londorf. Nach dem Krieg: Schweigen. Langes Schweigen. Außer einer 2019 am alten Backhaus angebrachten, recht unauffälligen, Gedenktafel erinnerte nichts im Dorfbild an
die Jahrhunderte alte jüdische Geschichte und an das Leid und das Unrecht, das den jüdischen Nachbarn in der Zeit des Nationalsozialismus angetan wurde.
Die, die sich noch an die jüdischen Mitbewohnerinnen und Mitbewohner erinnern können, werden immer weniger. Mit ihrem Verschwinden drohten die Geschichte und die Geschichten der Londorfer Juden für immer in Vergessenheit zu geraten. – Bis 2022, ausgehend von einer privaten Initiative, ein Arbeitskreis des Museums der Rabenau und der Digitalen ErinnerungsWerkstatt sich auf Spurensuche machte und das Puzzle der jüdischen Geschichte Londorfs wieder zusammensetzte. Mit der Errichtung einer Erinnerungsstätte brachte der Arbeitskreis die Namen und Schicksale der jüdischen Familien wieder zurück in die Mitte des Dorfes.
Die Ausstellung ‚Jüdisches Leben in Londorf‘ zeichnet die Lebensgeschichten der jüdischen Familien nach, die zur Zeit der Machtergreifung der Nationalsozialisten in Londorf lebten, gibt den Namen Gesichter, erzählt von ihren Schicksalen, von Flucht und Ermordung und berichtet auch vom Neubeginn nach Auswanderung. Sie spannt auch den Bogen zu den Nachfahren, von denen einige im September zur Enthüllung der Erinnerungsstätte nach Londorf gekommen sind.
Die Ausstellung geht auf eine Initiative von Jens Hausner zurück, der Lehrer an der Clemens-Brentano-Europaschule ist, und uns höchstpersönlich durch die Ausstellung führen und uns darüber hinaus einiges zur Entstehung erzählen wird.